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turi2 podcast - Menschen. Medien. Marken


“Dummheit als Geschäftsmodell” – so lief das Clubfrühstück mit Henning Beck und Alexander Leinhos.

Algorithmen an der Macht: "Im Netz nichts Neues", diese Erkenntnis, formuliert von Vodafone-Kommunikationschef Alexander Leinhos, steht am Ende des turi2 Clubfrühstücks am Sonntag. Zuvor hatte Hirnforscher und Wissenschaftserklärer Henning Beck u.a. berichtet, dass Google-Mitarbeiterinnen ihm bei der Recherche zu seinem neusten Buch davon abgeraten haben, bei Google nach Informationen zu suchen, wenn er wirklich zu neuen Erkenntnissen kommen will. Als Problem identifiziert die Talk-Runde um Tessniem Kadiri und Peter Turi die Algorithmen von Google, Facebook, Netflix & Co, die jeder Nutzerin auf sie zugeschnittene Inhalte zeigen und den Menschen in gewisser Weise das Denken abnehmen: Die Dummheit der Menschen werde in den sozialen Netzwerken zum Geschäftsmodell, sagt Beck. Er sieht unsere Gesellschaft in einer ähnlichen Situation wie zu Zeiten Immanuel Kants vor 230 Jahren.

Beck wünscht sich denn auch "eine neue Form von Mündigkeit und Aufklärung" in Sachen Facebook und Social Media. Die Menschen sollten die Mechanismen der Netzwerke kennen und sich bewusst machen, dass jeder Post für jede individuell optimiert ist. Er verdammt die Netzwerke nicht, sondern plädiert für eine bewusste und kritische Nutzung, etwa gezielte Auszeiten. Denn dem Reiz der Plattformen kann sich auch unser Podium nicht entziehen: Alexander Leinhos sagt, dass er zuletzt TikTok exzessiv erkundet hat, Henning Beck verliert sich gerne mal bei Twitter und Peter Turi gibt zu, zuletzt Clubhouse fast suchtmäßig genutzt zu haben.

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"Wir gehen durch die Vordertür" – Chefredakteurin Brigitte Huber zeigt die neue "Gala".

Alles neu macht der März: Das People-Magazin "Gala" liegt seit heute in runderneuerter Form am Kiosk und im Briefkasten der Abonnentinnen – im Video- und Podcast-Interview von turi2 zeigt und erklärt Chefredakteurin Brigitte Huber, was sie und ihr Team verändert haben. So ist das Logo jetzt moderner, die Farben sind frischer und die Bildstrecken großzügiger. Auch inhaltlich baut Huber ordentlich um: Die Schluss-Rubrik "Immobilie der Woche" muss weichen – künftig verrät am Ende immer eine Prominente ein bisher unbekanntes Detail aus ihrem Leben. Auch im Heft gibt es neue Rubriken, die die Leserinnen näher an die Promis heranbringen sollen – ohne aufdringlich zu sein.

Die "Gala" geht durch die Vordertür und liegt nicht mit dem Feldstecher auf der Lauer, sagt Huber. Sie ist überzeugt, dass sie in einem Vertrauensverhältnis zu den Prominenten mehr erfährt als durch Gerüchte, die am Ende ohnehin zu 80 % falsch seien. Die Leserinnen wüssten das zu schätzen. Huber erklärt, dass sich die Abo-Zahlen in der Pandemie gut entwickelt haben und dass das Heft auch bei den Werbekunden gut ankommt – die Chefredakteurin freut sich über "60 gebuchte Anzeigen" in der Relaunch-Ausgabe.

Im ausführlicheren Podcast spricht Huber darüber, wie sie in die Rolle der Multi-Chefredakteurin hineingewachsen ist. Huber betreut neben der "Gala" die "Brigitte"-Gruppe mit mehreren Magazinen sowie die Personality-Magazine "Guido" und "Barbara". Sie hat das Loslassen lernen müssen, sagt Huber, leicht gefallen ist ihr das anfangs nicht.

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In Führerhaus statt im letzten Wagen: So lief das turi2-Chefingespräch mit Patricia Schlesinger.

Menschen und Moneten: "Wir müssen bestimmte Dinge sein lassen, damit wir neue Dinge tun können", sagt Patricia Schlesinger im Chefingespräch mit Peter Turi im turi2 Clubraum. Unter "sein lassen" fällt die Streichung zweier Formate, 75 freie Mitarbeiterinnen sollen nicht mehr im bisherigen Umfang beschäftigt werden. Ein Sender muss die Möglichkeiten haben, sich zu verändern, erklärt Schlesinger. Das gelte auch für die Diversität in den Redaktionen: Bei Arbeiter- und Migrantenkindern "sind wir noch nicht gut genug", gibt sie zu. Auch mit sprachlichem Wandel geht Schlesinger offen um: Mit dem Gendersternchen konnte sie sich anfangs nur schwer anfreunden, inzwischen ist sie aber überzeugt, dass sich die Schreibweise durchsetzen wird.

Patricia Schlesinger plädiert dafür, Menschen dort zu erreichen, wo sie sind: im Netz und und im klassischen Radio und TV. Für den Sender bedeute das, mit weniger Geld und weniger Menschen mehr Programm zu machen. Dass dieser Wandel den Menschen im RBB einiges abverlangt, ist Schlesinger bewusst. Wenn der Zug abfährt, steige sie aber "lieber ins Führerhaus anstatt in den letzten Wagon". Vorne könne man nämlich noch mitentscheiden, welche Weiche man nimmt.

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Freund oder Feind der Redaktion? So lief die turi2-Montagsrunde über Clubhouse und Social Media.

Es ist kompliziert: Clubhouse könnte ein guter Freund für Redaktionen werden, darüber sind sich die Teilnehmerinnen der Montagsrunde im turi2 Clubraum einig. Doch zu welchem Preis? "Hype hin oder her: Es ist so, dass man sich grämt, dass man es nicht selbst erfunden hat", gesteht Lorenz Maroldt, "Tagesspiegel"-Chef seit 2004. Ein Stichwort zieht sich trotz des Lobs für die App durch die Clubhouse-Runde: Kapazitätsprobleme. "Wofür ein Talk, der nur 50 oder 100 Leute erreicht?", fragt Swen Thissen, Social-Media-Manager bei stern.de. Jörg Rheinländer vom Hessischen Rundfunk ergänzt: "Sinn macht es nur, wenn wir in einer Community Qualitätsvolles mitnehmen können." Wichtig im Social-Media-Alltag über Clubhouse hinaus: "Leidenschaft und Neugier haben, um neue Plattformen auszuprobieren", sagt Enita Ramaj, Cosmopolitan.de-Chefin. Dennoch müsse das Kosten-Nutzen-Verhältnis bedacht werden. Clubhouse sei für Bauer eher Business- als Reichweiten-Plattform.

"Ich erkenne noch nicht, wie gut der Freund werden könnte und zu welchem Zwecke", sagt Rheinländer. Bisher sei Clubhouse eher der Feind aufgrund des Aufwands. Und wie ist allgemein der Beziehungsstatus zwischen Redaktionsalltag und Social Media? Thissen: "In jeder Beziehung gibt es Stress und man muss nicht alles wunderbar finden." Für ihn überwiegen die Chancen der sozialen Netzwerke. "Wir begreifen das als Tool - entweder man setzt das Ding richtig an oder es knickt ab", ergänzt Lorenz Maroldt.

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“‘Konservativer Knochen’ triff nur einen Teil meiner Person.” So lief das Clubfrühstück mit Sigmund Gottlieb.

Treffen der Generation: Beim turi2 Clubfrühstück auf Clubhouse diskutieren Peter Turi und Tess Kadiri am Sonntagmorgen mit Sigmund Gottlieb, der von 1995 bis 2017 Chefredakteur des Bayerischen Fernsehens war. Gottlieb gilt vielen noch heute als letzte konservative Stimme der ARD. Dass seine Kommentare heute auch von Kollegen, die sich eher auf der linken Seite des politischen Spektrums verorten, vermisst werden, hört er gerne. Ein "konservativer Knochen" will Gottlieb dennoch nicht sein. Zum Abschied 2017 haben ihn Mitarbeiterinnen gar zum "letzten Punk der ARD" erklärt. Eine konservative Haltung besteht für ihn denn auch nicht nur darin, Bewahrenswertes zu bewahren, sondern auch offen für Neues zu sein. Gottlieb glaubt, dass "ideologische Trennungen" in der Politik heute eine deutlich kleinere Rolle spielen als früher – Politikerinnen hätten oft gar keine Zeit mehr, über ihren Kurs nachzudenken, sondern müssten einfach entscheiden.

Offen ist Gottlieb auch bei den Fragen nach Gendersternchen und Jugendsprache. So sieht für ihn das geschriebene * zwar wie ein Verweis auf eine Fußnote aus und auch die gesprochene Gender-Lücke findet er "gewöhnungsbedürftig". Gleichzeitig plädiert er dafür, "nicht deutsch-verkrampft" zu diskutieren und findet die Diskussion um eine gerechte Sprache als noch "nicht abgeschlossen". Es sei das Privileg der Jugend, eine eigene Sprache zu generieren. Richtig "ätzend" findet Gottlieb dagegen, wenn sich 60-Jährige bei jungen Leuten anbiedern, in dem sie ihre Sprache übernehmen.

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Clubhouse als Tor zur Welt – so lief der Open Innovation Live Podcast #5.

Der Traum vom Tellerrand: "Wozu taugt dieses Clubhouse eigentlich?", fragt Peter Turi im turi2 Clubraum am Donnerstagabend. Im Kern der Runde steht auch die Frage, was die App nach dem anfänglichen Hype zukünftig noch leisten kann. Journalist Jaafar Abdul Karim gibt an, Clubhouse als Recherche-Tool zu nutzen. Er sieht die Plattform auch als politischen Ort, an dem sich Menschen austauschen können, die in autoritären Regimen leben und sonst keinerlei Chance dazu haben. In China wurde Clubhouse jedoch beispielsweise bereits gesperrt. Student Pablo Cienfuegos Klein weist auf antisemitische und rassistische Räume hin. Dort gehe er bewusst auf die Bühnen und versuche, sachliche Gegenargumente hervorzubringen: "Es hören 100, 200 Personen zu und das macht was mit denen."

Welche Motive verfolgen die Menschen noch im Clubhouse? Während Mobility-Netzwerkerin Katja Diehl "ein bisschen die Welt verbessern und Menschen Wissen vermitteln" möchte, will Cordt Schnibben in seinem "Writers Pub" mit Autorin Doris Dörrie Zuhörerinnen dazu ermuntern, selbst zum Stift zu greifen. Auch Finanzen sind ein Thema: Karrierebibel-Journalist Jochen Mai berichtet von Personen, die sich längst ein Clubhouse-Geschäftsmodell aufgebaut haben. Die sogenannte Moderatorinnen-Elite werde gut dafür bezahlt, Räume professionell zu moderieren. TV-Moderatorin Carola Ferstl sieht in Clubhouse eine Art Telegram-Fortsetzung – in ihren Räumen gebe sie u.a. Aktien-Neulingen Tipps. Fast-Auswanderer Nicolas Kreutter glaubt trotz der stark abgeflachten Hype-Kurve seit Januar, dass in der App noch einiges passieren wird. Werden Moderatorinnen dann die neuen Influencerinnen? Nicht ganz: Die neuen "Stars" sind, zumindest laut Jochen Mai, die Gastgeberinnen, die mit Themenschwerpunkten und spannenden Gästen auf sich aufmerksam machen.

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Über Gendersternchen * und Einsamkeit – so lief das Clubfrühstück mit Diana Kinnert.

Frühstück zum Hören: Beim turi2 Clubfrühstück auf Clubhouse diskutieren Peter Turi und Tessniem Kadiri am Sonntagmorgen mit CDU-Politikerin und Autorin Diana Kinnert. Erstmals gibt es die Sonntagsrunde auch als Podcast und als Video bei turi2.tv. Inhaltlich geht es um Alternativen zum Gendersternchen und das Thema Einsamkeit, über das Kinnert gerade ein Buch geschrieben hat. Peter Turi findet, "das Gendersternchen nervt". Sein Vorschlag: BinnenGroßschreibung oder ein Generisches Femininum. Tessniem Kadiri bevorzugt statt * lieber den Doppelpunkt, der auch für Blinde besser lesbar ist, sagt aber auch: "Wenn Leute das Gendersternchen kritisieren, dann sind sie auch nicht offen für einen Doppelpunkt." Kinnert sieht die Notwendigkeit einer diversen Ansprache, findet "alle Lösungen aber nur so halbelegant". Im Gesprochenen favorisiert sie eine Doppelansprache wie "Bürgerinnen und Bürger", wohl wissend, "dass ich auch damit viele Menschen gar nicht adressiere oder einige ausschließe".

Der zweite Punkt auf der Agenda: Einsamkeit. "Kaum ein Thema ist schambehafteter", sagt Diana Kinnert, die für ihr Buch Die neue Einsamkeit mikt vielen Psychiater*innen gesprochen hat. Ursprünglich wollte sie über ältere, verwitwete Frauen ohne Internetzugang auf dem Land schreiben. Im Laufe ihrer Recherchen hat sie aber festgestellt, dass Einsamkeit auch in der Generation Z und bei Millennials ein gravierendes, gesundheitliches Problem darstellt – vor allem in Großstädten, bei denen, die als besonders flexibel und vernetzt gelten. Tessniem Kadiri kennt das Tabu-Thema Einsamkeit, gerade in der Pandemie: "Ich habe das Gefühl, dass man sich mit Einsamkeit irgendwie Schwäche eingesteht. Und ich persönlich will mir nicht Schwäche eingestehen." Interaktion mit anderen Menschen in sozialen Medien könne echte Begegnungen nicht ersetzen: "Das ist für mich nicht echt. Instagram und Twitter konsumiere ich irgendwie mit anderen Menschen, aber das wäre für mich nie soziale Interaktion." Den anfänglichen Clubhouse-Hype schreibt Diana Kinnert der Möglichkeit zu, "in einem Raum von Kontaktvermeidung und Sterilität" von anderen Leuten unmittelbar die Stimme zu hören. "Ich glaube, dass im Vordergrund gar nicht die politischen Inhalte standen, sondern der soziale Austausch."

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Ein Versuch gegen Blasenbildung – so lief der Open Innovation Live Podcast #4.

Glorreich gescheitert: Der "Open Innovation Live Podcast", OILP, hat die Zuhörer*innen im turi2 Clubraum am Donnerstagabend auf eine leicht verunglückte Reise in unbekannte Hörwelten mitgenommen. Denn die Idee, die eigene Filterblase zu durchstechen, hat nur bedingt funktioniert. Nach einer 20-minütigen Expedition in parallel stattfindende Clubhouse-Räume kommt etwa Volocopter-Erfinder Alexander Zosel mit Eindrücken aus einem Raum mit Schamanen und Geistern zurück. Der Journalist Marko Schlichting entdeckt einen Raum, in dem die sonst so verschwiegenen Freimaurer für sich werben, und die blinde Microsoft-Mitarbeiterin Franziska Sgoff besucht einen Spiele-Raum, der mithilfe von Instagram möglich wird. "In diesem Raum habe ich das erste Mal nicht offen über meine Blindheit gesprochen", sagt sie, das habe da einfach keine Rolle gespielt.

Dass es gar nicht so einfach ist, der eigenen Blase zu entkommen, zeigt, dass viele Besucher*innen in typischen Medienräumen landen, etwa in einem Gespräch mit Dagmar Berghoff über die "Tagesschau"-Vergangenheit oder einem Raum, der den Namen CNN kapert, um so mehr Zuhörer*innen zu gewinnen. Am kommenden Donnerstag unternimmt das OILP-Team einen weiteren Versuch gegen die Blasen-Bildung: Dann sind engagierte, exotische und erfolgreiche Stimmen aus dem Clubhouse-Universum in den turi2 Clubraum eingeladen. Schon jetzt nehmen wir Tipps und Anregungen entgegen – unter der Mailadresse club@turi2.de, je abgefahrener und medienferner, umso besser.

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Werbenachwuchs wanted: So lief jobs@turi2 bei Serviceplan.

Werbung im Wandel: Glanz, Glamour und Ausschweifungen aller Art – das war vielleicht früher mal üblich in der Werbebranche. Heute ist das anders: Bei jobs@turi2, der Partnerbörse der Kreativwirtschaft, präsentiert sich Serviceplan, Europas größte inhabergeführte Agenturgruppe, vor allem als auf Nachhaltigkeit bedachter Arbeitgeber. Geschäftsführer und Gesellschafter Ronald Focken berichtet, dass die Agentur ihren Mitarbeiter*innen für Wege in der Münchner Innenstadt Fahrräder zur Verfügung stellt, Papier möglichst beidseitig bedruckt und im Rahmen einer Nachhaltigkeits-Initiative mehr als 1.000 Flüge gespart hat. "Wir sehen uns als Multiplikatoren", sagt Focken, der selbst meist mit dem Fahrrad ins Büro kommt. Sein Kollege Felix Bartels, Head of Business Developement, bestätigt, dass das Prinzip Vorbild funktioniert und auch viele Werbekunden nach nachhaltigen Kampagnen fragen. Auch für Nachhaltigkeitchefin Julia Nicolaisen gehören Werbung und Nachhaltigkeit unter einen Hut. Sie findet das Genre "superspannend, um das Konsumverhalten der Menschen in Richtung Nachhaltigkeit zu beeinflussen".

Dass Serviceplan vor diesem Hintergrund nicht jeden Werbe-Job annimmt, betont Focken: Eine Anfrage des Rüstungskonzerns Rheinmetall habe er abgelehnt. Grundsätzlich überlässt er es aber den einzelnen Einheiten, welche Aufträge sie annehmen, bzw. auf welche Etats sie sich bewerben. Wie fast alle Agenturen sucht auch Serviceplan Mitarbeiter*innen in allen Bereichen – rund 700 Menschen stellt die Gruppe pro Jahr ein, berichtet Recruiting-Chefin Julia Schweizer. Wer Interesse an Serviceplan habe, der solle "einfach mit uns ins Gespräch kommen", oft hätten sich erst aus dem Austausch Job-Optionen und -Positionen ergeben. Studierenden in der Kommunikationsbranche ruft sie zu, neben der Uni schon möglichst viel Erfahrungen im echten Berufsleben zu sammeln, etwa über Praktika. Und auch eine Altersgrenze sieht sie nicht: Ein- oder umsteigen könne man eigentlich immer.

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Freiwilligkeit hilft nicht: So lief der Diversitäts-Talk im turi2 Clubraum.

Abbild der Realität: Talks wie dieser sollten 2031 lange überflüssig sein, darauf hoffen alle Teilnehmer*innen der Runde im turi2 Clubraum am Montagabend. Das Plenum diskutiert darin den Weg zu mehr Diversität in der Kommunikationsbranche – und der darf für Kémi Fatoba, freie Journalistin und Daddy-Magazin-Gründerin, nicht an vielfältigeren Führungsetagen in Medienhäusern vorbeiführen. Menschenrechtsaktivist Raúl Krauthausen fordert Journalist*innen dazu auf, Menschen mit Behinderung auch in ihrer Rolle als Chirurg*innen oder Linguist*innen anzusprechen. Er glaubt, dass Firmen ihr Recruiting auch deshalb lieber auf People of Color oder LGBTQ-Talente ausrichten, weil sie Kosten für Rampen oder Braille-Tastaturen scheuen. Dabei braucht es genau diese vielen verschiedenen Blickwinkel, um Medien und Gesellschaft voranzubringen, meint Verlegerin Katarzyna Mol-Wolf. Die “FAZ”-Aufsichtsrätin mahnt gleichzeitig, nicht zu spitz zu diskutieren, um mit der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung Schritt zu halten: “Wir kriegen das Sichtbarmachen ja nicht mal bei den Frauen hin.”
Auch Generationsbotschafterin Ulrike Krämer wünscht sich in Sachen Diversität mehr gesetzliche Verpflichtungen für Firmen und sagt: “Wir profitieren alle davon, wenn die Gesellschaft abgebildet ist.” Ganz konkret wird es, als RTL-Social-Redakteurin Nora Pfützenreuter verspricht, den Impuls der blinden Ex-RTL-Mitarbeiterin Andrea Eberl mit zu ihrem Arbeitgeber zu nehmen, Sender und Medienhaus auch hinter den Kulissen barrierefreier zu gestalten. Nachholbedarf auf dem Bildschirm gibt es diesbezüglich im internationalen Vergleich übrigens bei allen privaten TV-Sendern, sagt Podcaster Ralf Podszus ganz zum Schluss – und fragt sich, warum Gebärdensprache nicht längst mediale Realität auf allen Kanälen ist. Das tun wir an dieser Stelle auch. Und freuen uns schon auf den nächsten großen RTL-Blockbuster mit eingeblendeter Gebärdensprach-Dolemtscher*in.

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