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turi2 podcast - Menschen. Medien. Marken


In Führerhaus statt im letzten Wagen: So lief das turi2-Chefingespräch mit Patricia Schlesinger.

Menschen und Moneten: "Wir müssen bestimmte Dinge sein lassen, damit wir neue Dinge tun können", sagt Patricia Schlesinger im Chefingespräch mit Peter Turi im turi2 Clubraum. Unter "sein lassen" fällt die Streichung zweier Formate, 75 freie Mitarbeiterinnen sollen nicht mehr im bisherigen Umfang beschäftigt werden. Ein Sender muss die Möglichkeiten haben, sich zu verändern, erklärt Schlesinger. Das gelte auch für die Diversität in den Redaktionen: Bei Arbeiter- und Migrantenkindern "sind wir noch nicht gut genug", gibt sie zu. Auch mit sprachlichem Wandel geht Schlesinger offen um: Mit dem Gendersternchen konnte sie sich anfangs nur schwer anfreunden, inzwischen ist sie aber überzeugt, dass sich die Schreibweise durchsetzen wird.

Patricia Schlesinger plädiert dafür, Menschen dort zu erreichen, wo sie sind: im Netz und und im klassischen Radio und TV. Für den Sender bedeute das, mit weniger Geld und weniger Menschen mehr Programm zu machen. Dass dieser Wandel den Menschen im RBB einiges abverlangt, ist Schlesinger bewusst. Wenn der Zug abfährt, steige sie aber "lieber ins Führerhaus anstatt in den letzten Wagon". Vorne könne man nämlich noch mitentscheiden, welche Weiche man nimmt.

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Freund oder Feind der Redaktion? So lief die turi2-Montagsrunde über Clubhouse und Social Media.

Es ist kompliziert: Clubhouse könnte ein guter Freund für Redaktionen werden, darüber sind sich die Teilnehmerinnen der Montagsrunde im turi2 Clubraum einig. Doch zu welchem Preis? "Hype hin oder her: Es ist so, dass man sich grämt, dass man es nicht selbst erfunden hat", gesteht Lorenz Maroldt, "Tagesspiegel"-Chef seit 2004. Ein Stichwort zieht sich trotz des Lobs für die App durch die Clubhouse-Runde: Kapazitätsprobleme. "Wofür ein Talk, der nur 50 oder 100 Leute erreicht?", fragt Swen Thissen, Social-Media-Manager bei stern.de. Jörg Rheinländer vom Hessischen Rundfunk ergänzt: "Sinn macht es nur, wenn wir in einer Community Qualitätsvolles mitnehmen können." Wichtig im Social-Media-Alltag über Clubhouse hinaus: "Leidenschaft und Neugier haben, um neue Plattformen auszuprobieren", sagt Enita Ramaj, Cosmopolitan.de-Chefin. Dennoch müsse das Kosten-Nutzen-Verhältnis bedacht werden. Clubhouse sei für Bauer eher Business- als Reichweiten-Plattform.

"Ich erkenne noch nicht, wie gut der Freund werden könnte und zu welchem Zwecke", sagt Rheinländer. Bisher sei Clubhouse eher der Feind aufgrund des Aufwands. Und wie ist allgemein der Beziehungsstatus zwischen Redaktionsalltag und Social Media? Thissen: "In jeder Beziehung gibt es Stress und man muss nicht alles wunderbar finden." Für ihn überwiegen die Chancen der sozialen Netzwerke. "Wir begreifen das als Tool - entweder man setzt das Ding richtig an oder es knickt ab", ergänzt Lorenz Maroldt.

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“‘Konservativer Knochen’ triff nur einen Teil meiner Person.” So lief das Clubfrühstück mit Sigmund Gottlieb.

Treffen der Generation: Beim turi2 Clubfrühstück auf Clubhouse diskutieren Peter Turi und Tess Kadiri am Sonntagmorgen mit Sigmund Gottlieb, der von 1995 bis 2017 Chefredakteur des Bayerischen Fernsehens war. Gottlieb gilt vielen noch heute als letzte konservative Stimme der ARD. Dass seine Kommentare heute auch von Kollegen, die sich eher auf der linken Seite des politischen Spektrums verorten, vermisst werden, hört er gerne. Ein "konservativer Knochen" will Gottlieb dennoch nicht sein. Zum Abschied 2017 haben ihn Mitarbeiterinnen gar zum "letzten Punk der ARD" erklärt. Eine konservative Haltung besteht für ihn denn auch nicht nur darin, Bewahrenswertes zu bewahren, sondern auch offen für Neues zu sein. Gottlieb glaubt, dass "ideologische Trennungen" in der Politik heute eine deutlich kleinere Rolle spielen als früher – Politikerinnen hätten oft gar keine Zeit mehr, über ihren Kurs nachzudenken, sondern müssten einfach entscheiden.

Offen ist Gottlieb auch bei den Fragen nach Gendersternchen und Jugendsprache. So sieht für ihn das geschriebene * zwar wie ein Verweis auf eine Fußnote aus und auch die gesprochene Gender-Lücke findet er "gewöhnungsbedürftig". Gleichzeitig plädiert er dafür, "nicht deutsch-verkrampft" zu diskutieren und findet die Diskussion um eine gerechte Sprache als noch "nicht abgeschlossen". Es sei das Privileg der Jugend, eine eigene Sprache zu generieren. Richtig "ätzend" findet Gottlieb dagegen, wenn sich 60-Jährige bei jungen Leuten anbiedern, in dem sie ihre Sprache übernehmen.

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Clubhouse als Tor zur Welt – so lief der Open Innovation Live Podcast #5.

Der Traum vom Tellerrand: "Wozu taugt dieses Clubhouse eigentlich?", fragt Peter Turi im turi2 Clubraum am Donnerstagabend. Im Kern der Runde steht auch die Frage, was die App nach dem anfänglichen Hype zukünftig noch leisten kann. Journalist Jaafar Abdul Karim gibt an, Clubhouse als Recherche-Tool zu nutzen. Er sieht die Plattform auch als politischen Ort, an dem sich Menschen austauschen können, die in autoritären Regimen leben und sonst keinerlei Chance dazu haben. In China wurde Clubhouse jedoch beispielsweise bereits gesperrt. Student Pablo Cienfuegos Klein weist auf antisemitische und rassistische Räume hin. Dort gehe er bewusst auf die Bühnen und versuche, sachliche Gegenargumente hervorzubringen: "Es hören 100, 200 Personen zu und das macht was mit denen."

Welche Motive verfolgen die Menschen noch im Clubhouse? Während Mobility-Netzwerkerin Katja Diehl "ein bisschen die Welt verbessern und Menschen Wissen vermitteln" möchte, will Cordt Schnibben in seinem "Writers Pub" mit Autorin Doris Dörrie Zuhörerinnen dazu ermuntern, selbst zum Stift zu greifen. Auch Finanzen sind ein Thema: Karrierebibel-Journalist Jochen Mai berichtet von Personen, die sich längst ein Clubhouse-Geschäftsmodell aufgebaut haben. Die sogenannte Moderatorinnen-Elite werde gut dafür bezahlt, Räume professionell zu moderieren. TV-Moderatorin Carola Ferstl sieht in Clubhouse eine Art Telegram-Fortsetzung – in ihren Räumen gebe sie u.a. Aktien-Neulingen Tipps. Fast-Auswanderer Nicolas Kreutter glaubt trotz der stark abgeflachten Hype-Kurve seit Januar, dass in der App noch einiges passieren wird. Werden Moderatorinnen dann die neuen Influencerinnen? Nicht ganz: Die neuen "Stars" sind, zumindest laut Jochen Mai, die Gastgeberinnen, die mit Themenschwerpunkten und spannenden Gästen auf sich aufmerksam machen.

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Über Gendersternchen * und Einsamkeit – so lief das Clubfrühstück mit Diana Kinnert.

Frühstück zum Hören: Beim turi2 Clubfrühstück auf Clubhouse diskutieren Peter Turi und Tessniem Kadiri am Sonntagmorgen mit CDU-Politikerin und Autorin Diana Kinnert. Erstmals gibt es die Sonntagsrunde auch als Podcast und als Video bei turi2.tv. Inhaltlich geht es um Alternativen zum Gendersternchen und das Thema Einsamkeit, über das Kinnert gerade ein Buch geschrieben hat. Peter Turi findet, "das Gendersternchen nervt". Sein Vorschlag: BinnenGroßschreibung oder ein Generisches Femininum. Tessniem Kadiri bevorzugt statt * lieber den Doppelpunkt, der auch für Blinde besser lesbar ist, sagt aber auch: "Wenn Leute das Gendersternchen kritisieren, dann sind sie auch nicht offen für einen Doppelpunkt." Kinnert sieht die Notwendigkeit einer diversen Ansprache, findet "alle Lösungen aber nur so halbelegant". Im Gesprochenen favorisiert sie eine Doppelansprache wie "Bürgerinnen und Bürger", wohl wissend, "dass ich auch damit viele Menschen gar nicht adressiere oder einige ausschließe".

Der zweite Punkt auf der Agenda: Einsamkeit. "Kaum ein Thema ist schambehafteter", sagt Diana Kinnert, die für ihr Buch Die neue Einsamkeit mikt vielen Psychiater*innen gesprochen hat. Ursprünglich wollte sie über ältere, verwitwete Frauen ohne Internetzugang auf dem Land schreiben. Im Laufe ihrer Recherchen hat sie aber festgestellt, dass Einsamkeit auch in der Generation Z und bei Millennials ein gravierendes, gesundheitliches Problem darstellt – vor allem in Großstädten, bei denen, die als besonders flexibel und vernetzt gelten. Tessniem Kadiri kennt das Tabu-Thema Einsamkeit, gerade in der Pandemie: "Ich habe das Gefühl, dass man sich mit Einsamkeit irgendwie Schwäche eingesteht. Und ich persönlich will mir nicht Schwäche eingestehen." Interaktion mit anderen Menschen in sozialen Medien könne echte Begegnungen nicht ersetzen: "Das ist für mich nicht echt. Instagram und Twitter konsumiere ich irgendwie mit anderen Menschen, aber das wäre für mich nie soziale Interaktion." Den anfänglichen Clubhouse-Hype schreibt Diana Kinnert der Möglichkeit zu, "in einem Raum von Kontaktvermeidung und Sterilität" von anderen Leuten unmittelbar die Stimme zu hören. "Ich glaube, dass im Vordergrund gar nicht die politischen Inhalte standen, sondern der soziale Austausch."

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Ein Versuch gegen Blasenbildung – so lief der Open Innovation Live Podcast #4.

Glorreich gescheitert: Der "Open Innovation Live Podcast", OILP, hat die Zuhörer*innen im turi2 Clubraum am Donnerstagabend auf eine leicht verunglückte Reise in unbekannte Hörwelten mitgenommen. Denn die Idee, die eigene Filterblase zu durchstechen, hat nur bedingt funktioniert. Nach einer 20-minütigen Expedition in parallel stattfindende Clubhouse-Räume kommt etwa Volocopter-Erfinder Alexander Zosel mit Eindrücken aus einem Raum mit Schamanen und Geistern zurück. Der Journalist Marko Schlichting entdeckt einen Raum, in dem die sonst so verschwiegenen Freimaurer für sich werben, und die blinde Microsoft-Mitarbeiterin Franziska Sgoff besucht einen Spiele-Raum, der mithilfe von Instagram möglich wird. "In diesem Raum habe ich das erste Mal nicht offen über meine Blindheit gesprochen", sagt sie, das habe da einfach keine Rolle gespielt.

Dass es gar nicht so einfach ist, der eigenen Blase zu entkommen, zeigt, dass viele Besucher*innen in typischen Medienräumen landen, etwa in einem Gespräch mit Dagmar Berghoff über die "Tagesschau"-Vergangenheit oder einem Raum, der den Namen CNN kapert, um so mehr Zuhörer*innen zu gewinnen. Am kommenden Donnerstag unternimmt das OILP-Team einen weiteren Versuch gegen die Blasen-Bildung: Dann sind engagierte, exotische und erfolgreiche Stimmen aus dem Clubhouse-Universum in den turi2 Clubraum eingeladen. Schon jetzt nehmen wir Tipps und Anregungen entgegen – unter der Mailadresse club@turi2.de, je abgefahrener und medienferner, umso besser.

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Werbenachwuchs wanted: So lief jobs@turi2 bei Serviceplan.

Werbung im Wandel: Glanz, Glamour und Ausschweifungen aller Art – das war vielleicht früher mal üblich in der Werbebranche. Heute ist das anders: Bei jobs@turi2, der Partnerbörse der Kreativwirtschaft, präsentiert sich Serviceplan, Europas größte inhabergeführte Agenturgruppe, vor allem als auf Nachhaltigkeit bedachter Arbeitgeber. Geschäftsführer und Gesellschafter Ronald Focken berichtet, dass die Agentur ihren Mitarbeiter*innen für Wege in der Münchner Innenstadt Fahrräder zur Verfügung stellt, Papier möglichst beidseitig bedruckt und im Rahmen einer Nachhaltigkeits-Initiative mehr als 1.000 Flüge gespart hat. "Wir sehen uns als Multiplikatoren", sagt Focken, der selbst meist mit dem Fahrrad ins Büro kommt. Sein Kollege Felix Bartels, Head of Business Developement, bestätigt, dass das Prinzip Vorbild funktioniert und auch viele Werbekunden nach nachhaltigen Kampagnen fragen. Auch für Nachhaltigkeitchefin Julia Nicolaisen gehören Werbung und Nachhaltigkeit unter einen Hut. Sie findet das Genre "superspannend, um das Konsumverhalten der Menschen in Richtung Nachhaltigkeit zu beeinflussen".

Dass Serviceplan vor diesem Hintergrund nicht jeden Werbe-Job annimmt, betont Focken: Eine Anfrage des Rüstungskonzerns Rheinmetall habe er abgelehnt. Grundsätzlich überlässt er es aber den einzelnen Einheiten, welche Aufträge sie annehmen, bzw. auf welche Etats sie sich bewerben. Wie fast alle Agenturen sucht auch Serviceplan Mitarbeiter*innen in allen Bereichen – rund 700 Menschen stellt die Gruppe pro Jahr ein, berichtet Recruiting-Chefin Julia Schweizer. Wer Interesse an Serviceplan habe, der solle "einfach mit uns ins Gespräch kommen", oft hätten sich erst aus dem Austausch Job-Optionen und -Positionen ergeben. Studierenden in der Kommunikationsbranche ruft sie zu, neben der Uni schon möglichst viel Erfahrungen im echten Berufsleben zu sammeln, etwa über Praktika. Und auch eine Altersgrenze sieht sie nicht: Ein- oder umsteigen könne man eigentlich immer.

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Freiwilligkeit hilft nicht: So lief der Diversitäts-Talk im turi2 Clubraum.

Abbild der Realität: Talks wie dieser sollten 2031 lange überflüssig sein, darauf hoffen alle Teilnehmer*innen der Runde im turi2 Clubraum am Montagabend. Das Plenum diskutiert darin den Weg zu mehr Diversität in der Kommunikationsbranche – und der darf für Kémi Fatoba, freie Journalistin und Daddy-Magazin-Gründerin, nicht an vielfältigeren Führungsetagen in Medienhäusern vorbeiführen. Menschenrechtsaktivist Raúl Krauthausen fordert Journalist*innen dazu auf, Menschen mit Behinderung auch in ihrer Rolle als Chirurg*innen oder Linguist*innen anzusprechen. Er glaubt, dass Firmen ihr Recruiting auch deshalb lieber auf People of Color oder LGBTQ-Talente ausrichten, weil sie Kosten für Rampen oder Braille-Tastaturen scheuen. Dabei braucht es genau diese vielen verschiedenen Blickwinkel, um Medien und Gesellschaft voranzubringen, meint Verlegerin Katarzyna Mol-Wolf. Die “FAZ”-Aufsichtsrätin mahnt gleichzeitig, nicht zu spitz zu diskutieren, um mit der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung Schritt zu halten: “Wir kriegen das Sichtbarmachen ja nicht mal bei den Frauen hin.”
Auch Generationsbotschafterin Ulrike Krämer wünscht sich in Sachen Diversität mehr gesetzliche Verpflichtungen für Firmen und sagt: “Wir profitieren alle davon, wenn die Gesellschaft abgebildet ist.” Ganz konkret wird es, als RTL-Social-Redakteurin Nora Pfützenreuter verspricht, den Impuls der blinden Ex-RTL-Mitarbeiterin Andrea Eberl mit zu ihrem Arbeitgeber zu nehmen, Sender und Medienhaus auch hinter den Kulissen barrierefreier zu gestalten. Nachholbedarf auf dem Bildschirm gibt es diesbezüglich im internationalen Vergleich übrigens bei allen privaten TV-Sendern, sagt Podcaster Ralf Podszus ganz zum Schluss – und fragt sich, warum Gebärdensprache nicht längst mediale Realität auf allen Kanälen ist. Das tun wir an dieser Stelle auch. Und freuen uns schon auf den nächsten großen RTL-Blockbuster mit eingeblendeter Gebärdensprach-Dolemtscher*in.

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Ein Abend für Inklusion – so lief der Open Innovation Live Podcast #3 bei Clubhouse.

Mit allen Sinnen: Zuhören, wie blinde und gehörlose Menschen leben und Social Media nutzen, steht im Mittelpunkt der dritten Ausgabe des Open Innovation Live Podcasts von Richard Gutjahr und Peter Turi im turi2 Clubraum. Bloggerin und Drehbuchautorin Julia Probst, bei Twitter bekannt als @EinAugenschmaus, ist gehörlos, kann über eine Live-Transkription und ihren Gebärdensprache-Dolmetscher aber dennoch an der Diskussion teilnehmen. "Ich war total überrascht, wie viele tolle Themen es hier bei Clubhouse gibt. Das hat die Angst in mir geschürt, Dinge zu verpassen", sagt sie. Die blinde Kinderbuch-Autorin und Microsoft-Mitarbeiterin Franziska Sgoff schätzt an Clubhouse die Möglichkeit, mit der Stimme zu überzeugen: "Hier kann der Mensch einfach sein, wie er ist." Online-Journalist Marko Schlichtung, ebenfalls blind, lobt dass sich die Clubhouse-Entwickler sehr darum bemühen, die App für Blinde nutzbar zu machen: "Das ist für mich gelebte Inklusion."

Innerlich zum Köcheln bringt ihn dagegen die häufige Frage zu seiner Blindheit: "Kann man da denn gar nichts machen?" In einen ähnlich Kerbe schlägt Julia Probst, die oft gefragt wird, ob sie nicht gerne hören würde: "Das ist so eine nervige Frage! Das einzige, was ich nicht kann, ist hören. Den Rest kriege ich doch wunderbar hin." Franziska Sgoff wünscht sich, dass Menschen mit und ohne Behinderung mehr miteinander in den Austausch kommen, "um sich gegenseitig besser kennenzulernen und die Lebenserfahrungen des Gegenübers besser zu verstehen". Marko Schlichting warnt jedoch vor ungefragter und ungewollter Hilfe, etwa beim Überqueren der Straße.

Außerdem geht es um Cripping up, der Tatsache, dass Schauspieler*innen ohne Behinderung in Filmen Menschen mit Behinderung spielen. Für Julia Probst völlig unverständlich: "Es gibt ganz viele gehörlose Schauspieler*innen, die eine Glanzleistung vollbringen, aber trotzdem nicht angenommen werden." Sie merke, wenn die Behinderung nur gespielt ist, sagt Probst: "Ich habe den Eindruck, dass man da manchmal für doof verkauft wird." Marko Schlichting sagt, behinderte Menschen sollten im Berufsleben ihre Fähigkeiten nicht unter den Scheffel stellen, sondern als Vorteil präsentieren: Er selbst kann bestens in der Nacht arbeiten, weil ihm egal ist, ob es draußen hell oder dunkel ist. Julia Probst ergänzt, Gehörlosen mache in Großraumbüros die Geräuschkulisse nichts aus.

Am kommenden Donnerstag will der Open Innovation Live Podcast die eigene Filterblase überwinden und in andere Räume reinhören, "von denen wir am wenigsten Ahnung haben", schlägt Peter Turi zum Schluss vor.
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Aufstieg eines Fitness-Lauchs: So lief der turi2 Clubabend mit Philipp Westermeyer.

Medienmacher unter sich: OMR-Chef Philipp Westermeyer markiert beim Clubabend mit Peter Turi und der turi2-Community am Mittwochabend den Vollbut-Unternehmer. Westermeyer berichtet, dass sein Team und er in der Pandemie ein neues Geschäftsfeld erschlossen haben: Als Dienstleister betreibt OMR Impfzentren in Hamburg, hat dafür personell auf insgesamt 500 Angestellte aufgestockt. Vor Ort übernähmen seine Leute "alles, was nicht medizinisch ist", zum Beispiel die Datenerfassung. Immerhin gibt es finanziell ein bisschen was aufzuholen: Ein bis zwei Millionen Euro habe das gecancelte OMR-Festival die Firma 2020 gekostet. Jetzt soll es die Online-Corona-Rockstars, darauf hofft Westermeyer, höchstens noch bis Ende des Jahres geben, wenn alle geimpft sind und Live-Events wieder möglich sein könnten. "Allerspätestens im Mai 2022" soll es die Flaggschiff-Veranstaltung wieder geben – die Chancen stehen gut, dass das Durchschnittsalter der Gäste dann deutlich unter dem im Impfzentrum liegen wird.

Seinen unternehmerischen Erfolg erklärt Westermeyer mit dem "Fitnessstudio-Effekt": Angefangen habe er – wie einst im Sporti – als "dünner Typ", der null Klimmzüge geschafft hat. "Am Anfang hast du auch als Unternehmer keine Ahnung, weiß noch nicht mal, wie man eine Rechnung schreibt. Dieser Muskel wird aber mit jedem Tag und jedem Monat stärker." Gepumpt hat Westermeyer offenbar auch in Sachen VIP-Akquise für seinen Podcast, darauf weist Ex-"Welt"-Journalist Stephan Dörner im Clubraum hin. Den Grundstein für die Promitisierung habe Talk-Gast Dieter Bohlen gelegt, sagt Westermeyer: "Als ich den Verdacht hatte, das könnte was sein, haben wir weitergemacht."

Der Marketing-Mann kündigt außerdem eine Nachfolge-Doku zur Middelhoff-Produktion an, outet sich als E-Mail-Sekretär seiner Mitarbeiter*innen und gibt Tipps fürs Körbe-Verteilen. Dazu tritt mit einem überraschenden Gruß aus der Küche noch Podstars-Mitmischer Tim Mälzer vors Mikrofon. Der fragt sich, was 300 Leute zur Feierabend-Zeit in einer App zu suchen haben. Eine Clubhouse-Kochshow, lieber Tim Mälzer, würde sicher auch zur Mittagszeit irre gut laufen. Wir freuen uns drauf!

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