turi2 podcast

turi2 podcast - Menschen. Medien. Marken


"Podcasts sind das neue Radio" – Philip Banse über die Zukunft journalistischer Audio-Produkte.

Pionier-Arbeit: Als Philip Banse 2005 seinen ersten Podcast Küchenradio startet, entstehen "unglaublich grauenhafte, langweilige, scheppernde" Aufnahmen, sagt der Journalist und Podcast-Pionier rückblickend im turi2 Jobs-Podcast. Im Gespräch mit turi2-Chefredakteur Markus Trantow und Redakteurin Pauline Stahl erzählt er, dass aber auch "ein paar richtig schöne Folgen" dabei waren, die "im normalen Setting" nicht möglich gewesen wären. Zu dieser Zeit arbeitet Banse beim öffentlich-rechtlichen Radio – eine Institution, die er "toll und wichtig" findet. Allerdings gibt es Regeln: "Die haben ihre Formate, Längen, Rhythmen und Vorgaben." Beim "ungeregelten Labor-Podcast" hingegen "konnten wir machen, was wir wollten". Vor allem der Austausch mit Zuhörerinnen hat ihn fasziniert. "Das Feedback hat alles übertroffen, was ich bisher kannte", sagt Banse. Der Charme von Podcasts sei, "dass sie leben".

Gemeinsam mit Jurist Ulf Buermeyer hostet Banse mit der Lage der Nation einen der beliebtesten deutschen Podcasts. Mit einem Geschäftsmodell, das auf Spenden, Werbung, Live-Events und Abos basiert, rentiert sich das Format mittlerweile auch wirtschaftlich. Anfangs habe das Podcasten vor allem zur "Markenbildung" gedient, sagt Banse. An sich selbst als Personen-Marke habe er sich erst gewöhnen müssen: "Lange Zeit war es mein innerer Kampf, zu dem zu stehen, was ich mache." Sich nicht mehr in einer Gruppe oder hinter einem Projekt zu verstecken, "war für mich der größte Schritt". Mittlerweile hat er seine eigenen Vorstellungen und "manchmal einen dicken Kopf". Weil sein Co-Host ähnlich ticke, gebe es ab und zu auch mal Streit. Doch nach sechs Jahren gemeinsamer Arbeit "kennen wir uns, wissen was uns wichtig ist und nehmen Rücksicht darauf".

Dass die Zuhörerinnen irgendwann keine Lust mehr auf zwei Männer haben, die sich unterhalten, kann sich Banse vorstellen. "Das passiert wahrscheinlich jeden Tag", sagt er, "dafür kommen dann neue dazu". Der Zukunft des Formats ist er sich aber sicher und bezeichnet es als "das neue Radio". Audio-Produkte journalistischer Art werde es weiterhin geben, "solange Leute etwas ohne Bild hören wollen". Ob das Podcast heißt und wie es sich weiterentwickele, sei eine andere Frage.

Philip Banse ist eines von 100 Jobs-Vorbildern aus der turi2 edition #17. Das Buch zum Thema "Arbeiten in der Kommunikation" erscheint am 6. April. Die Podcast-Reihe turi2 Jobs begleitet die Buch-Veröffentlichung und die neue Jobs-Plattform turi2.de/jobs.

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“Moderator nach innen, Übersetzer nach außen” – Florian Scholbeck über die Arbeit als Kommunikator bei Aldi Nord.

Tacheles reden: Der Job eines Kommunikators hat sich in den vergangenen Jahren verändert, sagt Florian Scholbeck im turi2 Jobs-Podcast. Der Kommunikations-Chef von Aldi Nord erklärt im Gespräch mit turi2-Verlegerin Heike Turi, dass sein Job heutzutage "mehr als eine Schreibstube" sein muss. Es gehe nicht mehr nur darum, der Welt die Vorteile des Unternehmens zu erklären. Scholbeck sieht seine Rolle eher als "Moderator nach innen" und "Übersetzer nach außen". Dabei hilft ihm das Handwerk, das der studierte Bauingenieur in seiner Zeit als Journalist gelernt hat: "Fragen stellen, Dinge verstehen, komprimiert darstellen und übersetzen." Um "Sachen besser zu machen", helfe es außerdem, "auch mal die Gegenposition einzunehmen".

Aldi Nord ist zurzeit in einer "sehr großen Transformation", sagt Scholbeck. In "rasender Geschwindigkeit" werde das Unternehmen modernisiert. Hauptaufgabe der Kommunikation sei es dabei, "Kontext herzustellen" und die Auswirkungen der Digitalisierung darzustellen. Dass Aldi Nord nicht immer so kommunikativ und transparent gewesen ist, weiß Scholbeck: "Die 40 Jahre des Schweigens funktionieren in unserer Medienwelt nicht mehr." Das Unternehmen wolle ein "sichtbarer Teil der Gesellschaft" sein und müsse sich daher einem öffentlichen Diskurs stellen. Dazu müsse es Aspekte wie Tierwohl, CO2 Reduzierung oder Mindestlohn thematisieren.

Das Interesse an verschiedenen Themen ist das A und O für Menschen, die in der Kommunikation arbeiten wollen, findet Scholbeck. Außerdem sollten sie sich "intern schnell vernetzen" und auf hoher fachlicher Ebene mich Menschen sprechen können. Während ihn Social-Media-Expertise und die Anzahl an Followern weniger interessiert, achtet Scholbeck bei Bewerbungsgesprächen vor allem auf die Persönlichkeit. "Wenn man im Unternehmen helfen will, braucht man eine Meinung." Er wolle auf keinen Fall nur hören, dass Aldi Nord "alles super" mache – denn das sei nicht der Fall.

Florian Scholbeck ist eines von 100 Jobs-Vorbildern aus der turi2 edition #17. Das Buch zum Thema "Arbeiten in der Kommunikation" erscheint am 6. April. Die Podcast-Reihe turi2 Jobs begleitet die Buch-Veröffentlichung und die neue Jobs-Plattform turi2.de/jobs.

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“Politiker sind auch Menschen” – Wigan Salazar über die Arbeit als Lobbyist.

Menschenleser: "Kontakte herzustellen, ist das eine, das Seelenleben einer Partei zu verstehen das andere", sagt Wigan Salazar im turi2 Jobs-Podcast. Mit turi2-Gründer Peter Turi spricht der CEO der Kommunikationsagentur MSL über seine Arbeit bei der Publicis-Tochter. Neben dem Netzwerken geht es als Lobbyist vor allem darum, ein "Gespräch und Aufmerksamkeit" herzustellen, sagt Salazar. Dazu gehöre auch, herauszufinden, "wie ich eine Person besser lesen kann, um mit meinem Lobby-Anliegen auch anzukommen". Der Politikflüsterer spreche etwa über den Lieblings-Fußballverein – so komme eine Unterhaltung viel besser zustande. Politikerinnen seien auch Menschen: "Die freuen sich, wenn das Gespräch erst einmal etwas persönlich ist".

Er muss aber nicht nur mit der Regierung, sondern auch mit der Opposition Kontakt halten. Schließlich baue sich eine Beziehung nicht nur dann auf, wenn es gut läuft, meint Salazar. Auch Nein sagen gehört in seinem Job dazu: "Das ist ein Großteil der Arbeit", sagt Salazar. Das komme zwar nicht immer gut an, "es wird dann aber doch immer gehört". Dann müsse er als Berater aber auch erklären, warum etwas nicht geht und Alternativen nennen. Andererseits "braucht es manchmal unrealistische Annahmen, um Veränderung herbeizuführen".

Bei alldem nimmt er als Berater eine "dienende Rolle ein", sagt Salazar. Das sollten vor allem Journalistinnen beachten, die in die PR wechseln. Dort gehe es nicht mehr um eine "persönliche Marke" und die Arbeit finde eher "im Hintergrund" statt. Freunde aus der ehemaligen Redaktion "freuen sich dann nicht mehr unbedingt auf den Anruf". Was immer bleiben sollte, ist die Neugier – "das bringt einen sowohl im Journalismus als auch in der PR weiter".

Wigan Salazar ist eines von 100 Jobs-Vorbildern aus der turi2 edition #17. Das Buch zum Thema "Arbeiten in der Kommunikation" erscheint am 6. April. Die Podcast-Reihe turi2 Jobs begleitet die Buch-Veröffentlichung und die neue Jobs-Plattform turi2.de/jobs.

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Andreas Arntzen über die Arbeit im Wort & Bild Verlag und sein Engagement für Geflüchtete.

Verantwortung übernehmen: Der Wort & Bild Verlag in Baierbrunn baut um, um zu helfen. In pandemiebedingt leerstehenden Räumen sind in den vergangenen Tagen 25 ukrainische Geflüchtete eingezogen, Unterkünfte für 20 weitere Menschen entstehen gerade. Im Jobs-Podcast von turi2 spricht CEO Andreas Arntzen zum ersten Mal öffentlich über das Engagement des "Apotheken Umschau"-Verlags. Arntzen und Mitarbeitende hatten sich zuvor einem Konvoi angeschlossen, an der Grenze zur Ukraine Flüchtende aufgenommen und nach Deutschland gebracht. Mit ihrem Engagement wollen Arntzen und der Verlag ein Vorbild sein und auch andere Menschen "mobilisieren und motivieren, etwas zu machen". Es sei okay angesichts des Krieges und der Not, sprachlos zu sein, "das sollte aber nicht dazu führen, dass wir tatenlos sind".

Im Podcast turi2 Jobs spricht der Medien-Manager außerdem über das Arbeiten im Gesundheitsverlag Wort & Bild und seinen Führungsstil. Viele Eigenschaften, die für "Arntzi" schon als Hockey-Torwart in der Nationalmannschaft wichtig waren, prägen ihn noch heute. Im Teamsport und im Management gehe es etwa um "Vorbereitung, Disziplin, Motivation, den Biss". Damit sein Führungsstil nach dem "Trial and Error"-Prinzip auch in einem traditionsreichen Unternehmen funktioniert, sei es wichtig, "mit gewissen Traditionen auch mal zu brechen". Es brauche einen Ausgleich "zwischen alten Werten und der Moderne".

Dazu gehören flexible Arbeitszeiten, Home Office und Teilzeit-Möglichkeiten auch in Führungs-Positionen. Bei Wort & Bild arbeiten mehr Frauen als Männer – in Führungspositionen ist das Verhältnis inzwischen ausgeglichen, berichtet Arntzen. "Ich glaube, dass es sehr viele Mütter gibt, die Top-Ausbildungen haben und extrem motiviert sind." Ihnen passende Angebote zu machen, ist Arntzen wichtig. Grundsätzlich sei für ihn weniger der Lebenslauf wichtig, als dass Bewerberinnen "Charakterstärke zeigen" und "wissen, was sie können und was sie nicht können".

Andreas Arntzen ist eines von 100 Jobs-Vorbildern aus der turi2 edition #17. Das Buch zum Thema "Arbeiten in der Kommunikation" erscheint am 6. April. Die neue Podcast-Reihe turi2 Jobs begleitet die Buch-Veröffentlichung und die neue Jobs-Plattform turi2.de/jobs.

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“Man muss kein Techie sein” – Karin Schlautmann über die Arbeit in der Bertelsmann-Kommunikation.

Mehr als nur Worte: Das Setting, die Optik, Kleidung, die Dekoration – "am Ende kann alles eine Botschaft sein", sagt Karin Schlautmann. Kommunikation sei mehr als das geschriebene oder gesprochene Wort. Im neuen Podcast "turi2 Jobs – Arbeiten in der Kommunikation" sagt die Bertelsmann-Kommunikationsleiterin, dass genau das eins der wichtigsten Dinge ist, "die man sich in dem Beruf klar machen muss". Auch Neugierde und ein offener Blick für Technik und neue Formate spielen eine große Rolle, denn nichts verändere sich so schnell, wie die Kommunikationsarbeit. "Dafür muss man aber kein Techie sein", sagt Schlautmann im Gespräch mit Peter Turi. Es gehe eher darum, zu erkennen, welche Technik zur Vermittlung der Botschaft passt.

Auch Schlautmann selbst ist kein Technik-Freak und kommt aus dem Journalismus. Fast 20 Jahre lang war sie für verschiedene Medien in Deutschland unterwegs. Nach einem Volontariat beim "Westfalen-Blatt" in Bielefeld arbeitet sie unter anderem bei der "Bild" im Chemnitz und wird Redakteurin bei der ersten deutschen Late-Night-Show mit Thomas Gottschalk in München. Auch, wenn sich diese Stationen von ihrem jetzigen Job unterscheiden, konnte Schlautmann in jedem Bereich etwas lernen. Bei Gottschalk etwa "ging es sehr stark um Inszenierungen". Das hilft ihr auch heute noch, wenn die Bertelsmann-Party geplant oder der Image-Teil des Geschäftsberichtes erstellt wird.

Vor allem aus ihrer Zeit als Lokaljournalistin hat Schlautmann viel mitgenommen. Sie ist fest davon überzeugt: "Wer keine Freude hat an Lokalthemen, der findet auch schwer Zugang zu großen, internationalen Geschichten." Eine Journalismus-Vergangenheit ist dennoch keine Voraussetzung, um in der Unternehmens­kommunikation zu arbeiten, sagt Schlautmann. In ihrem Team gibt es "alle Hintergründe" vom Politik- oder Wirtschaftsstudium bis zur Historikerin. Wichtiger sei es, zu überlegen: "Was finde ich spannend und wie kann ich mich einbringen?"

Karin Schlautmann ist eines von 100 Vorbildern in der turi2 edition #17. Das Buch zum Thema "Arbeiten in der Kommunikation" erscheint am 6. April und stellt die 100 wichtigsten Arbeitgeber aus Werbung, Marketing, PR und Medien vor. Die neue Podcast-Reihe turi2 Jobs begleitet die Buch-Veröffentlichung und die neue Jobplattform turi2.de/jobs.

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"Es gibt nur diesen einen Planeten mit Kaffee, Sex und Schokolade" – Eckart von Hirschhausen über "Wissen vor acht"

Neues Klima im Ersten: Heute Abend startet im Ersten die Reihe "Wissen vor acht – Erde" als etwas verspätete Antwort der ARD auf die Initiative "Klima vor acht". Im Video- und Podcast-Interview von turi2 stellt Moderator und Mediziner Eckart von Hirschhausen das neue Format vor und zeigt viele Ausschnitte aus der neuen Sendung. Außerdem erklärt er, dass das Format, anders als bisher bekannt, nicht nur 15 Ausgaben bekommt, sondern während des ganzen Jahres mit neuen Folgen erscheinen wird. Zudem soll es weitere Sendungen zum Klima geben. "Die ARD hatte das Thema in den letzten Jahren nicht so präsent wie die Wissenschaft", sagt von Hirschhausen, freut sich aber gleichzeitig, dass "jetzt richtig Schwung reinkommt", auch durch die Unterstützung von Programm-Verantwortlichen wie WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn und ARD-Programmdirektorin Christine Strobl.

Angesichts des Krieges in der Ukraine kann von Hirschhausen verstehen, dass Klima-Berichterstattung in den Nachrichten aktuell nicht die höchste Priorität hat. "Wer die Nachrichten schaut, sieht aber sofort, dass wir in mehreren Kriegen zugleich sind", sagt der Wissenschafts-Journalist. Es gehe auch um Öl und Gas. Selbst in höchsten politischen Kreisen sei es inzwischen verstanden, dass "Erneuerbare Energien keine Öko-Spinnerei sind, sondern zu einer friedlicheren, freieren Welt" beitragen.

Die Grund-Idee von "Wissen vor acht - Erde" beschreibt der Mediziner als "Kommt 'ne Erde zum Arzt". In den bisher produzierten Folgen geht es etwa um Fleischkonsum, die Todeszone Ostsee oder den Zusammenhang zwischen Regenwald und Regen. "Es gibt nur diesen einen Planeten mit Kaffee, Sex und Schokolade. Es wird nirgendwo besser", sagt von Hirschhausen.

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Diverser als ihr Ruf – Herausgeber Carsten Knop über die Arbeit der “FAZ”.

Frankfurter Allgemeine Zeitungsjobs: "Für mich war Journalismus immer ein Traumberuf", sagt Carsten Knop. Im neuen Job-Podcast von turi2 verrät der Herausgeber der "FAZ", dass er schon im Alter von 17 Jahren Journalist werden wollte und das auch heute dem Nachwuchs nur empfehlen kann. Für ihn ist das der "abwechslungsreichste Beruf", ein tägliches "Studium generale". Im Gespräch mit Peter Turi sagt Knop auch, dass die "FAZ" längst diverser ist, als viele glauben. So sind 95 % der aktuellen Neueinstellungen der Zeitung Frauen, ein Teil mit Migrationsgeschichte. Schon heute hätten in vielen Ressorts Frauen das Sagen – die Frage, wann erstmals eine Frau einen der vier Herausgeber-Posten der "FAZ" übernimmt, werde sich daher mit der Zeit von allein beantworten.

Auf die Job-Situation von Journalistinnen schaut Knop positiv: Die "Dienstleistung" der Medienschaffenden, die Welt zu erklären und zu ordnen, werde weiter gebraucht. Die Jobs in den Redaktionen würden zudem vielfältiger. So brauche es heute u.a. auch Programmiererinnen und Audio-Spezialisten. An der Voraussetzung, nur Menschen mit abgeschlossenem Studium zu beschäftigen, will Knop allerdings nicht rütteln. "Die 'FAZ' gibt den Leserinnen und Lesern ein Qualitätsversprechen", sagt Knop. Das müsse die Redaktion bedienen, dafür brauche sie einen hohen Bildungsgrad in Breite und Tiefe.

Knop und Turi sprechen außerdem über die Konkurrenz-Situation mit ARD und ZDF: "Die Angebote tagesschau.de und hessenschau.de der Öffentlich-Rechtlichen sind eine Zumutung für privat finanzierten Journalismus", sagt der "FAZ"-Herausgeber. Er vergleicht die Zeitung mit einer Fabrik, die ein Produkt herstellt - und vor dem Fabrik-Tor steht ein Konkurrent, der dieses Produkt kostenlos anbietet. Dennoch gelinge es der Zeitung immer besser, Verluste im Print-Geschäft digital auszugleichen. So zähle die "FAZ" aktuell mehr als 200.000 Digital-Abonnentinnen, 80.000 von ihnen nutzten das Basis-Angebot F+. "Wir wachsen", freut sich Knop.

Carsten Knop ist eines von 100 Vorbildern aus der turi2 edition #17. Das Buch zum Thema "Arbeiten in der Kommunikation" erscheint am 6. April und stellt die 100 wichtigsten Arbeitgeber aus Werbung, Marketing, PR und Medien vor. Die neue Podcast-Reihe turi2 Jobs begleitet die Buch-Veröffentlichung und die neue Jobplattform turi2.de/jobs.
turi2.tv (48-Min-Podcast auf YouTube), turi2.podigee.io, spotify.com, podcast.apple.com, deezer.com, audionow.de

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BR-Intendantin Katja Wildermuth über Vielfalt, Spardruck und mobiles Arbeiten.

"Das Wichtigste ist, dass die Kolleginnen und Kollegen innerhalb des Senders Vielfalt nicht als eine Pflichtübung verstehen, sondern als Bereicherung", sagt BR-Intendantin Katja Wildermuth im Interview bei turi2.tv und im turi2 Podcast. Seit einem Jahr steht sie als erste Frau an der Spitze des Bayerischen Rundfunks und räumt ein: "Wir haben viele Jahre vergleichsweise homogen rekrutiert". Förderprogramme wie Puls Talente sollen den BR diverser machen, 40 Redaktionen im Haus beteiligen sich an der von der BBC initiierten 50:50-Challenge. Sie hat das Ziel, Männer und Frauen gleicher­maßen als Gesprächs­partnerinnen ins Programm Programm zu holen. Vielfalt versteht Wildermuth nicht nur im Hinblick auf Geschlecht oder kulturelle Herkunft, sondern auch auf soziale Herkunft, Haltung, Bildungs­wege und Lebense­ntwürfe. Die Vielfalt der Gesellschaft könne der BR im Programm nur abbilden, "wenn wir die Poly­perspektivität auch bei uns haben". Diversität nach Quote hält sie nur für die "Ultima Ratio".

Im Gespräch in ihrem Büro im 15. Stock des Münchner Funkhauses erzählt Katja Wildermuth auch, wie sich Corona auf die Arbeit im BR auswirkt. "Ich arbeite wahnsinnig mobil, ich habe meinen Laptop oder mein iPad dabei. Sie können mich überall hinsetzen", sagt sie. Zu Hause am Küchen­tisch arbeite sie selbst jedoch eher selten. Ginge es nach Wildermuth, hätte sie mobiles Arbeiten oder Home-Office ohne tägliche Präsenz im Sender schon viel früher eingeführt: "Eigen­verantwortung ist der Schlüssel für das Überleben im 21. Jahrhundert. Ich bin mir sicher, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können am besten einschätzen, wie sie ihre Arbeit gut erledigen." Dabei sei es Aufgabe der Führungs­kräfte, darauf zu achten, dass Beschäftigte "im Home-Office nicht vereinsamen", die Grenze zwischen Arbeit und Privat­leben nicht verschwimmt und die Teams "auch mal Spaß miteinander haben", was in ergebnis­orientierten Video­konferenzen oft zu kurz komme.

Wie die gesamte ARD steht auch der BR unter Spardruck – obwohl der Rundfunkbeitrag 2021 gestiegen ist. Vorbei seien die Zeiten, in denen ein Programm für alle reicht: "Jeder möchte am liebsten auf ihn zugeschnittenes Programm", sagt Wildermuth. "Wir müssen aufpassen, dass wir nicht nur innerhalb des Bestehenden sparen", irgendwann habe das Prinzip "Schnall den Gürtel enger" seine Grenzen. Dann stelle sich die Frage: "Welche Inhalte, welche Programme sind uns wirklich wichtig?" Diese müsse der BR dann finanziell so ausstatten, dass Macherinnen und Produktionsfirmen "davon auch wirklich leben können". Es gehe darum, "nicht mit dem Rasenmäher zu sparen, sondern strategisch".

Weitere Themen im Interview sind u.a. der Umgang mit geschlechter­gerechter Sprache, die federführende Rolle des BR innerhalb der ARD bei Wissenschaft und Bildung, Dokus und ökologischer Nachhaltig­keit sowie die Bedeutung von unabhängigem, professionellen Journalismus in Zeiten, in denen jeder und jede Inhalte erstellen und verbreiten kann.

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Steffen Klusmann über Reichelt, Relotius und Diversität beim “Spiegel”.

Rück-"Spiegel": "Die Rolle des 'Spiegels' ist die Opposition gegenüber den Mächtigen", sagt "Spiegel"-Chefredakteur Steffen Klusmann. Genau drei Jahre nach dem Fall Relotius und kurz vor dem 75. Jubiläum des Nachrichtenmagazins spricht er im Video- und Podcast-Interview mit turi2-Chefredakteur Markus Trantow über das Selbstverständnis des "Spiegel" in gesellschaftlich bewegten Zeiten. Gefürchtet werden, möchte Klusmann nicht. Doch wenn ein Fragen-Katalog des "Spiegel" bei einem Unternehmen zurecht Alarmglocken auslöse, "finde ich das gut". Es sei wichtig, Missstände aufzuklären und Dinge kritisch zu hinterfragen. "Das ist Teil der Spiegel-DNA", auch wenn die immer wieder modern interpretiert werden müsse. Für 2022 kündigt Klusmann den Aufbau eines "kleinen, schlagkräftigen Newsteams" an. Auch die Diversität in der Redaktion macht der Chefredakteur als Baustelle aus. Zwar läge die Frauenquote in Führungspositionen im einstigen "Männerladen" bei 44 %, "das reicht aber noch nicht".

Grundsätzlich ist der Job härter geworden, sagt Klusmann über juristische Anfechtungen. "Wenn man mit kritischen Geschichten kommt, werden die sofort angegriffen." Unterlassungen für "alles und nichts" seien an der Tagesordnung. Bei investigativen Geschichten seien Dokumentare und Justiziare dabei, alles werde "zig mal" überprüft. Das gelte auch für die Berichterstattung in den Fällen Julian Reichelt und Luke Mockridge. Die juristischen Prozesse kämpfe der "Spiegel" nun bis zum Ende durch. Traditionellen Werten bleibe das Nachrichtenmagazin treu und unterscheide streng zwischen Aktivismus und Journalismus: "Aktivismus wäre ja, was wir gern hätten, nicht 'sagen, was ist'."

Wirtschaftlich blickt Klusmann positiv in die Zukunft: Zwar sinken auch beim "Spiegel" die Print-Auflagen, doch die Digital-Abonnements wachsen – aktuell sogar so stark, dass sie Print-Rückgänge überkompensieren. Auf den 75. Geburtstag des Magazins am 4. Januar werde die "Spiegel"-Belegschaft digital anstoßen, in der Hoffnung, die Feier im Frühjahr nachzuholen und "es krachen zu lassen".

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